Helfer packen OP-Tische und Rollstühle für Mali

 

 

Foto  Fischer

Alle packen mit an, wenn Möbel und Geräte, hier eine Krankenliege, eingepackt werden. Etwa drei Stunden dauert es, dann ist ein Container voll.

Witten.
Mitglieder des Vereins „Aktion pro Afrika“ beladen drei Container mit medizinischen Gütern und schicken sie auf die Reise.

Der dicke Schauer Mittwoch Mittag kommt für die fleißigen Helfer und Mitglieder des Vereins „Aktion pro Afrika“ im denkbar ungünstigsten Moment. Denn sie sind gerade dabei, OP-Tische und Rollstühle, etliche Kartons mit Brillen, Verbandsmaterial und chirurgischen Instrumenten in den riesigen Container zu laden, der vor dem Lager an der Neddenburstraße steht. Jetzt sind einige der Sachen patschnass und müssen erst mal abgetrocknet werden, bevor sie auf die Reise nach Mali gehen. Einmal im Jahr steht solch eine Aktion an. Es ist der 18. Container, den der Verein gerade vollpackt. Zwei weitere kommen in den nächsten Tagen noch dazu, denn das Lager ist gut gefüllt. Etwa die Hälfte der Vereinsmitglieder seien Mediziner, sagt Vorsitzender Dr. Herbert Querfurt (68), selbst Lungenarzt und seit fünf Jahren in Rente. „Wir kennen Gott und die Welt und werden ständig gefragt: Könnt ihr das gebrauchen?“ Mobiliar aus aufgelösten Arztpraxen und natürlich nehmen sie, was sie kriegen können, wenn beispielsweise Arztpraxen aufgelöst werden. Mobiliar und Geräte einer gynäkologischen Praxis in Essen sind diesmal dabei, das Verbandsmaterial stammt aus Ulm, auf eine Lieferung von der Bundeswehr wartet der Verein noch. Auch fünf Ultraschallgeräte und ein Narkosegerät haben sie ergattert. „Nur Röntgenanlagen nehmen wir nicht“, sagt Querfurt. Die seien zu kompliziert aufzubauen. Und Computertechnologie, die hier entsorgt wird, wolle in Afrika auch keiner mehr haben.

Trotzdem sei die Fracht auf 130 000 Euro schätzt der Vorsitzende den Wert der drei Container nicht nur aus medizinischer Sicht so kostbar, dass der Verein 2500 Euro aus eigener Tasche zahlt, um die Lieferung nach Afrika zu ermöglichen. Das sind 25 Prozent der Gesamtkosten, den Hauptanteil übernehme das Entwicklungshilfeministerium nach entsprechender Antragstellung. Weil es sich um humanitäre Hilfsgüter handelt, falle wenigstens keine Zollgebühr an.

Per Schiff werden die Container bis an die Elfenbeinküste transportiert, wo sie am 27. August ankommen sollen. Von dort dauert es auf dem Landweg noch einmal eine Woche, bis die Sachen an Ort und Stelle sind. Dort kümmere sich eine Partnerorganisation gemeinsam mit dem lokalen Gesundheitsministerium um die Verteilung. Was treibt die Mitglieder an, solch einen Aufwand zu betreiben, um Menschen in Afrika zu helfen? „Weil Sie sich keine Vorstellung davon machen, was Armut ist“, sagt Herbert Querfurt. Außerdem sei auch die schlechte gesundheitliche Versorgung ein Grund, aus einem Land abzuhauen. Susanne Bottländer (56) hat ganz praktische Gründe: „Ich finde es toll, dass man hier gezielt für eine Sache anpacken an.

Annette Kreikenbohm

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